Das Haus Seebend blickt auf eine interessante Geschichte zurück.

Erbaut wurde es 1911 von Herrn Dr. Gustav Lambotte als Jagdhaus. Dr. jur. Gustav Lambotte (geb. Köln 1876, gest. Aachen 1953) war verheiratet mit Frau Elisabeth geb. Bicheroux, eine Cousine von Max Bicheroux, dem Erbauer von Haus Bucheneck, Höfen, Triftstraße.

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Dr. Lambotte besaß mit seinem Partner Max Bicheroux in Herzogenrath eine Glasfabrik, aus der später die VEGLA und Sekurit St. Gobain hervorgingen. Beide Herren besaßen in Höfen eine Jagd und bauten Haus Seebend (1911) und Haus Bucheneck (1909) fast zum selben Zeitpunkt.

Der Name Haus Seebend erklärt sich aus der Tatsache, dass Gustav Lambotte aus der Mansarde des Hauses auf sein Revier, den Seebend sehen konnte. Eine eigene Wasserversorgung stellte der vor dem Haus gelegene Brunnen sicher. Grund und Boden gehörten der Familie Reuter, die im Haus gegenüber wohnten.

Zwischen den Weltkriegen wechselte das Haus den Besitzer. Später in den 1930er Jahren, noch vor dem Zweiten Weltkrieg, waren hier Grenzsicherungseinheiten und dann Verwaltungsbereiche der Organisation Todt, die den Westwallbau organisierte, untergebracht. Während des Zweiten Weltkriegs, im Herbst 1944, residierten im Haus Kommandostäbe der Wehrmacht.

Das Gebäude überstand die heftigen Kämpfe im Winter1944/45 recht unbeschadet. Daher diente es zunächst direkt nach dem Krieg als Unterkunft für aus der Evakuierung heimkehrende Dorfbewohner, deren Gebäude zerstört worden waren. Danach wurden hier zunächst Dienstwohnungen für Zöllner eingerichtet, später Dienstwohnungen der Bundesfinanzdirektion. Das Haus hieß in Höfen „Villa Lustig“, auf dem Grundstück befand sich noch bis Ende der 50er Jahre das sogenannte Kutscher(n)haus. 1961 betrieb die „Bundesstelle für Fernmeldestatistik“ im Haus eine Küche für die Mitarbeitenden der „Funk“-Einrichtung auf dem Heidgen am anderen Ende des Dorfes, später kamen noch Dienstwohnungen der Einrichtung dazu.

Nach dem Ende des „Kalten Kriegs“, als die Funkanlage zunehmend an Bedeutung verlor, pachtete die Stadt Monschau das Gebäude für Asylwohnungen. Mitte der 1990er Jahre begann sich der Eifelverein Höfen für das Gebäude zu interessieren. Aus fördertechnischen Gründen kaufte die Stadt Monschau das Gebäude und vermietete es von 1994 bis 1997 an die 1988 gegründete Ortsgruppe Höfen des Eifelvereins. Seit 1997 ist der Verein Eigentümer, hat das Gebäude weitgehend renoviert und führt es seit dem Jahr 2000 als Naturinformationszentrum mit einer kleinen Ausstellung.